22.05.2019

Tauschen statt Wegwerfen

Die MPS Schwyz hat im letzten Jahr das Label «Energieschule» erhalten. Für die Zertifizierung ist Eigeninitiative und Mithilfe der Schülerinnen und Schüler gefragt. Die Bezirksschule hat dafür einen Bring- und Holtag ins Leben gerufen, der Recycling fördern und Abfall reduzieren soll. Die Idee ist einfach: Wer möchte, kann ausgediente Gegenstände am vorgesehenen Datum abgeben. Am Folgetag ist die Börse offen für Besucher. So landet mancher Gegenstand – statt im Müll – bei einem neuen Besitzer. Im Mai fand der Anlass zum zweiten Mal statt.

Im Foyer des Schulhauses A rennen Kinder umher, die Atmosphäre ist locker und für einmal gar nicht wie Schule. Es ist ein Kommen und Gehen, manche schmökern durch die Tische, am Eingang gibt’s Kaffee und Selbstgebackenes. Die Schülerinnen und Schüler haben die gebrachten Gegenstände sorgfältig nach Themen sortiert angeordnet. Es gibt etwa den Büchertisch, die Haushaltsgegenstände und die Elektronikabteilung. Altes Porzellan steht neben einer Zitruspresse, vis à vis haben sich die Oberstufenschüler hinter den Plüschtieren eingerichtet und verweilen bei Eistee und Kuchen.

Eine Mutter schaut sich mit ihrer schwangeren Tochter gerade Stoffe mit Tiersujets an. Elianys Milanes erzählt, dass sie beim Vorbeigehen einen Flyer erhalten und nun spontan vorbeigeschaut habe: «Ich finde den Anlass super – zum Glück habe ich per Zufall davon erfahren.» Ihre Mutter packt die Kinderstoffe ein, sie will daraus für das Baby etwas nähen. Was die beiden nicht wissen: Ihr Fund lagerte seit Jahren bei einer Nachbarin im gleichen Quartier. Der Stoff musste nur ein paar Häuser weiterreisen, um wieder gebraucht zu werden.

Das ist genau die Idee des Bring- und Holtages. Statt ausgediente Gegenstände wegzuwerfen, können sie an der Tauschbörse zu einem neuen Besitzer finden. Rhea Rüegg, die bereits zum zweiten Mal bei der Organisation mithalf, bringt es auf den Punkt: «Dass jemand eine Sache nicht mehr will, heisst nicht, dass niemand anderes daran Freude haben kann.» Sie ist seit der Tauschbörse selbst stolze Besitzerin von neuen Schuhen, zwei Blumenkästen und chinesischen Essstäbchen.

Der Anlass ist bewusst einfach und im kleinen Rahmen gehalten. Wichtig bei den Vorbereitungen war, dass für die Schule keine Kosten entstehen und die Umwelt auch bei der Durchführung möglichst wenig belastet wird. Informiert wurde via Zeitungsanzeigen und Flyer. 15 bis 20 Leute haben schliesslich Säcke mit Waren gebracht und etwa gleich viele haben etwas mitgenommen. Was am Abend übrigblieb, packten die Bezirksschüler entweder in Kisten für kommende Jahre und späteren Gebrauch im Unterricht, oder aber übergaben es der Gemeinde für eine fachgerechte Entsorgung.