07.01.2020
Im Bus um die Welt
120 Schülerinnen und Schüler, acht Ateliers, eine Woche Zeit. Das waren die Voraussetzungen für die MPS Muotathal bei der Projektwoche zum Thema Theater. Unterstützung erhielten sie von der Theaterpädagogin Simona Betschart, die viele Tipps und Tricks im Ärmel hatte. Die Jugendlichen sollten die Geschichte selber entwickeln und auch in den anderen Ateliers wie Musik, Tanz, Werbung oder Catering Verantwortung übernehmen. Ein weiterer Anspruch war, dass sie mit den vorhandenen Ressourcen sparsam umgehen.
Gestylte Jugendliche huschen die Treppe hoch, während die Eltern das garstige Schneetreiben hinter sich lassen und im warmen Eingangsbereich der Aula Platz nehmen. Es riecht nach Food Festival: Am Italien-Stand gibts Pizza und Tiramisu, nebenan warten asiatische Momos oder ein Chili con Carne auf die Gäste.
Die Tische sind mit farbigen Papierläufern dekoriert, einem Restposten aus dem Zeichnungsunterricht. Darauf liegen aus alten Buchseiten gefaltete Sterne. «Als Energieschule war für uns selbstverständlich, dass wir das Theater möglichst umweltfreundlich umsetzen», sagt Projektleiterin «Energieschule» Corine Weber.
Das erforderte kreative Ideen, denn: Zum Wochenstart wusste noch niemand, worum es in der Geschichte genau geht. Klar war nur, dass es eine Reise im VW-Bus sein wird und dass jede und jeder der 120 mitwirkenden Schüler eine Aufgabe in einem Atelier hat. Das Ziel war nämlich, dass die Jugendlichen das Stück selber auf die Beine stellen und die Lehrpersonen ihnen nur zur Seite stehen.
Für die Kostüme brachten die Schülerinnen und Schüler ausgediente Kleider von zu Hause mit, welche sie mit Nadel und Faden in Form brachten. Im Atelier Werbung ging es mit einer Website und einem eigenen Instagram-Account digital zu und her – auf gedruckte Flyer verzichteten sie. Die Köche hingegen bemühten sich, regional einzukaufen und die Mengen richtig zu dosieren. Weil das selbst für Erwachsene kein Kinderspiel ist, gab es für die Schule einen Probelauf. Das einzige grosse Requisit, ein farbiger VW-Bus aus Sperrholz, findet wenn möglich in einem Kindergarten Unterschlupf. «So haben wir für das Theater wirklich nichts verschwendet», sagt Corine Weber.
Dann ist es endlich soweit: Vorhang auf für die Schülerinnen und Schüler der MPS Muotathal. Mit ihrem Bus reisen sie durch jene Länder, aus denen die Gäste vorher bekocht wurden: darunter Italien, die USA oder China. Das Theater beherrschen die Jugendlichen auch ohne Skript einwandfrei, die Tänze und Musikeinlagen lassen sich sehen und hören. Der tosende Applaus am Schluss ist ihr Lohn für eine Woche harte Arbeit. Und: Sie haben bewiesen, dass es auch ohne Berge von Abfall geht.